Sprache ist toll.
Sie lebt, sie verändert sich, drückt unfassbar viel aus ... und wird trotzdem jeden Tag geradezu vergewaltigt.
Es ist nicht schlimm, wenn manche Worte im Laufe der Zeit neue Bedeutungen bekommen: Das Wort "geil" kommt (Das weiß so gut wie niemand, darum sei das mal erwähnt!) aus der Förstersprache. Wenn früher ein Förster sagte, dass eine Fichte geil ist, dann meinte er weder, dass der Baum auf dem Weg ist, einen anderen zu bespringen, noch, dass er schlicht "schön" ist. Er meinte, er sei einfach gerade gewachsen - mehr nicht. Im Laufe der Jahre wurde das auf die Erektion eines Mannes bezogen - nicht schlimm, ist ja schön, wenn der auch gerade gewachsen ist; damit ist nichtmal nur der ganze Mann gemeint! Noch etwas später hieß geil dann in der Tat, der Mann sei auf dem besten Weg, eine Frau zu vögeln (Wobei mir gerade einfällt: Es würde mich interessieren, woher eigentlich das 'vögeln' kommt!), und noch eine Weile später hieß geil allgemein: Hey - da will wer Sex! Und dabei war es völlig egal, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelte. Heute heißt geil wieder fast dasselbe wie am Anfang: Schön, Klasse, Spitze, Super .. was auch immer.
Sowas mag ich an Sprache. Was ich hasse sind andere Dinge:
"Morgen ist Freitag ... geil ... so von wegen Wochenende!" Es sei an dieser Stelle dahingestellt, ob man diese Worte als Satz betrachten kann oder nicht, aber was für ein Konstrukt ist denn eigentlich bitte "... so von wegen ...", gerne auch in der Form " ... weil von wegen ..." angewandt? Da krempeln sich mir die Fußnägel hoch!
"Das zu wissen ist eben halt besser!" Mag sein, besser zu wissen ist auch, daß "halt" in dieser Form aus dem süddeutschen Raum stammt und nichts anderes als "eben" bedeutet! "Das zu wissen ist eben eben besser für Sie!" "... eben eben ..."? Ist das nun Gedankenlosigkeit oder geschickt getarntes Stottern? Oder sollte das "halt" in diesem Satz doch im Sinne von "Stop" gemeint sein? Vielleicht: Stoppe diesen Satz, bevor völliger Blödsinn daraus wird!
Apropos Blödsinn: Immer wieder hört man in den zum Teil unmöglichsten Stellen Worte wie "hier", "dementsprechend", "näch" usw. Andere nutzen statt dessen Buchstabenkombinationen, die zwar weniger intelligent klingen, aber genauso dämlich sind: "ääääh", "öhm", "öööööh", "nhnnnnhhhhhmmm", "hmmmmmmm" und dergleichen. Die Liste dieser ... Füllwörter, denn nichts anderes sind sie, ließe sich leider weiter fortsetzen. Ihr eigentlicher Sinn ist nicht, einen Satz verständlicher zu machen, sondern dem Sprecher die Möglichkeit zu geben, noch während des Redens nachzudenken, was eigentlich gesagt werden soll.
In der (Zeichentrick-)Steinzeit gab es einen witzigen Kerl namens Fred Feuerstein, der viele Dinge falsch sagte - vermutlich, um zu verdeutlichen, dass er eben in der Steinzeit lebte; damals kannten die Leute noch keinen DUDEN, man durfte noch solche Dinge sagen wie: "Weil ich gehe jetzt heim!" Heute sagen das viele noch genauso - ich finde, eine Zeichentrick-Figur sollte nicht in der Lage sein, die Sprache einer ganzen Generation zu ändern - tut sie aber, weil sich dieses mich zum Würgen reizende Konstrukt mittlerweile sogar in manchen Nachrichten wiederfindet, vor allem bei den Privaten.
Muss in den Nachrichten - vor allem auf den Privatsendern - zudem eigentlich jede Meldung im Schlagzeilen-Stil präsentiert werden? "Sonne scheint in Afrika. Heiß. Wasser knapp. Menschen auf der Flucht!" Was ist denn das für ein Deutsch? Auch wenn sich Sprache ändert gehört zu einem Satz immer noch Subjekt - Prädikat - Objekt. Also: "Die Sonne scheint in Afrika, daher ist es heiß. Das Wasser wird knapp, und Menschen werden in die Flucht getrieben." RTL, Sat1, Pro7 und wie Ihr alle heißt, Ihr werdet nicht nur von Idioten gesehen oder solchen, die es werden sollen, Ihr habt einen Bildungsauftrag! Ihr prägt Sprache mit, und Sprache zu verändern muss nicht heißen, dass Ihr sie zerstören müsst!
Ich habe nichts gegen die englische Sprache, und etliche Begriffe, gerade wenn sie mit dem Internet oder Computern zu tun haben, funktionieren einfach im Deutschen nicht: Was soll man von Begriffen denken wie "Mutterbrett" oder "Weichware"? Aber seit wann ist es eigentlich geradezu ein Muss, alle möglichen Begriffe, die im Deutschen gut genug beschrieben sind, ins Englische zu übersetzen? Muss ein Kellner ein Serve-Manager sein? Ein Verkäufer ein Sales-Manager? Ein stellvertretender Direktor ein Assistant Director?
Deutsche Sprache ist schwer - aber sie ist schön. Wenn jemand, der erst seit kurzem in diesem Land lebt, diese Sprache nicht beherrscht, so ist das etwas, aus dem niemand jemandem einen Vorwurf machen sollte. Wenn allerdings Kinder von Einwanderern schlechter Deutsch sprechen als ihre Eltern, dann finde ich das höchst bedenklich: Sprache hilft nicht nur dabei, sich zu unterhalten - sie verbindet!
Das allerdings sollte kein Grund sein, aus dem Kids anfangen, Türk-Deutsch zu imitieren, weil sie das für cool halten: Es ist widerlich! Um es klar zu sagen: Ich mag die Türken, die Russen, die Iraner, die Iraker, die Juden, jeden einzelnen Schwarz-Afrikaner; dieser Absatz hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, sondern mit Sprache.
Die Sprache in Deutschland ist Deutsch! Nicht Türk-Deutsch oder eine andere! Denen, die das anders sehen, sollte klar sein, wie entsetzlich peinlich es ist, wenn Menschen wie ein Django Asül, ein Kaya Yanar oder ein Bülent Ceylan besseres Deutsch sprechen als viele Deutsche!
Ich bin viel im Internet unterwegs und rede mit Belgiern, Franzosen, Niederländern, Briten, Amerikanern und sogar einer Nigerianerin. Alle bemühen sich, in einer deutschen Umgebung, selbst wenn sich diese "nur" im Internet befindet, DEUTSCH zu reden. Und das soll in Deutschland nicht gehen? Schämt Euch, Kids!
Und schämt Euch besonders dafür, dass Ihr es sogar in der Sprache vermissen lasst, Eurem Gegenüber auch nur den geringsten Respekt zu erweisen! Für Eure "Digger", "Aldde", "Mudda", "Opfa" und wie der Dreck auch weiter heißt gehören Euch die Hintern versohlt! Nur findet man die in Euren in den Kniekehlen sitzenden Hosen ja nicht einmal.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen