Im Jahre 2011 wurden 11 von 1000 Ehen geschieden - das stellte einen neuen Rekord dar (siehe hier). Ich denke, es ist nur naheliegend, wenn man davon ausgeht, dass die Trennungsrate bei nicht-ehelichen Partnerschaften noch erheblich höher liegt.
Scheidungs- und Trennungsraten nehmen zu - ständig, und das seit Jahren. Ich hab von Statistik nicht so die Ahnung, denke aber, das dürfte Ende der 60er angefangen haben, als sexuelle Revolution und die Moralvorstellungen, die zu diesem Zeitpunkt noch vorherrschten, aufeinander prallten. Ist das zu gewagt gedacht? Wenn Du das denkst, dann hör an dieser Stelle besser auf zu lesen.
Menschen mögen Sex. Manche sagen, Männer mehr als Frauen; in der Hinsicht bin ich aber unsicher. Die meisten Frauen mögen Sex vermutlich genauso (vielleicht sogar mehr), werden aber durch Menstruation und prämenstruelles Syndrom gelegentlich davon abgehalten.
Menschen lieben Abwechslung. Nur Kühe beschränken sich gern auf eine Sorte Gras, nur Katzen fangen an zu zicken, wenn man ihnen statt Kitekat auf einmal Whiskas serviert (oder umgekehrt). Menschen essen gern heute mal chinesisch, morgen italienisch und übermorgen Scholle Müllerinnen Art. Menschen sind so, das zumindest wird niemand in Abrede stellen wollen.
Die Frage, die ich mir seit längerer Zeit stelle, ist nun: Warum um Himmels Willen gönnen Menschen einander überall Abwechlsung - auch in einer Partnerschaft (Wer würde es als Mann zulassen, wenn die Gemahlin ihm vorschreiben würde, er dürfe nur noch Becks trinken? Welche Frau würde sich von ihrem Mann vorschreiben lassen, sie dürfe ab sofort nur noch Lippenstifte der Farbe "Pure Blush" tragen?) - aber nicht beim Sex?
Ich höre schon die Aufschreie: Liebe! Treue! Zueinander stehen! Tut mir Leid, ich halte das für ausgemachten Blödsinn!
Ich denke, Treue spielt sich im Herzen ab und nicht zwischen den Beinen! Anders ausgedrückt: Was ist schöner: Wenn der Partner bleibt, weil er muss - oder wenn er es tut, weil er es will?
Ich denke, einem Partner, dem es freisteht, wann er mit wem in die Kiste hüpft, und dann wieder kommt, ist mehr zu trauen als einem, der sich entweder abquält, "treu" zu bleiben oder in den meisten Fällen eher damit, seine Untreue zu verbergen. Warum - um wieder auf den Ursprung zurückzukommen - scheitern denn die meisten Partnerschaften? Weil einer der Partner "fremdgeht" und sich erwischen lässt - oder weil der Wunsch nach Abwechslung stärker ist als der Wunsch, treu zu bleiben.
Ich denke, man muss sich von dem Anspruch verabschieden, dass das Eingehen einer Partnerschaft dem Anlegen eines Sklaven-Kragens entspricht. Wer sich auf eine Beziehung einlässt überlässt dem Partner Gefühle - aber nicht einen Besitzanspruch am Körper. Sklaverei ist in Deutschland seit Jahrhunderten abgeschafft, dennoch versklaven sich auf diese Weise immer wieder Menschen und merken es nicht einmal. Menschen sind aber - in den meisten Fällen - sehr freiheitsliebend, und damit erklärt sich auch im Wesentlichen die o.g. hohe Trennungsrate: Beziehungen, wie sie allgemein betrachtet werden, stellen einen Zustand dauernder Unfreiheit dar.
Anders formuliert: Wenn mein Lieblingsessen Pizza ist, dann ist sie das solange, wie ich immer mal auch etwas anderes essen darf. Werde ich dazu gezwungen, nur noch Pizza zu essen, dann würde sie mich sehr schnell gründlich anwidern!
In diesem Sinne: Guten Appetit!
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